NATURNAHER GARTEN: MIT DIESEN 4 PROFI-IDEEN WIRD IHR GARTEN ZUM SUMMENDEN PARADIES

Garten

Ein naturnaher Garten ist für Insekten und Menschen gleichermaßen paradiesisch – und mit diesen 4 Ideen gestalten Sie ihn wie ein Profi.

Jedes Jahr im Mai richten sich die Augen der Gartenbauwelt auf die Chelsea Flower Show: Dort werden Moden definiert, neue Pflanzen präsentiert, und aktuelle Themen rund ums Gärtnern werden diskutiert. Dieses Jahr wurde eins schnell klar: Rasen ist definitiv out – nirgends war auch nur ein Quadratmeter Gras zu sehen. Und nachhaltige Bepflanzung mit geringem Nährstoffbedarf, sprich Wildblumenwiesen, ist in. Die Sorge um die Umwelt bestimmte fast alle Schaugärten, und so ließen sich dort jede Menge Ideen zum nachhaltigen Gärtnern finden, vom Wassersparen bis zum Anlocken von bestäubenden Insekten. Zurückhaltende, gedeckte Farben und eine natürlich wirkende, wiesenartige Bepflanzung haben zudem die klar voneinander getrennten bunten Stauden-Blöcke abgelöst. Die 4 wichtigsten Elemente für einen naturnahen Garten, die jeweils gleich in mehreren Schaugärten auftauchten, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

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Das sind die 4 wichtigsten Ideen für einen naturnahen Garten

#1: Neue Artenvielfalt

Mit trockenheitstoleranter Bepflanzung auf nährstoffarmen Böden und Substraten wurde in mehreren der diesjährigen Schaugärten experimentiert. Der Garten von Tom Massey für die Royal Entomological Society ist auf Artenvielfalt und Wildtiere ausgerichtet – Inspiration lieferte die reichhaltige Natur, die auf Brachflächen zu finden ist. Die Pflanzen besiedeln Bereiche aus Schutt und Stampflehm unter blühendem Weißdorn und Haselnusssträuchern, wobei einheimische und nicht einheimische Pflanzen bunt gemischt wurden, um Bestäuber anzulocken. Farbenfrohe Akzente setzen Gruppen aus wunderschönen rosafarbenem Saat-Mohn (Papaver dubium subsp.lecoqii 'Albiflorum') und leuchtend blauem Natternkopf (Echium vulgare). Der Garten zeigt auch, wie man mit Gabionenwänden, deren Gitter mit Laub, Holz und Steinen gefüllt wird, phantasievoll Lebensräume für Insekten in den Garten einbauen kann.

Eine Überraschung in diesem Garten und auch im „Samaritan’s Garden“ von Cleve West waren ein paar Pusteblumen! Beide Gestalter:innen haben sie absichtlich gesät, um ein Statement zum Thema Unkraut zu setzen. Sie fordern uns damit auf, zumindest manche Arten von vermeintlichem Unkraut in unseren Gärten zu tolerieren. Schließlich hat es teils großen Nutzen für die Insektenwelt – und es kann auf seine Weise schön sein.

#2: Wände und Oberflächen aus Naturmaterialien &

Umweltfreundliche Wände aus Stampflehm oder Strohballen sowie traditionelle Strukturen aus lehmverfülltem Flechtwerk waren in verschiedenen Gärten der Chelsea Flower Show zu finden. Sarah Price hat für ihren Garten mit traditionellen Techniken Strohballenwände mit natürlich pigmentiertem Kalkputz errichtet und raffiniert roh wirkende Pflanzgefäße aus zerkleinertem Beton, Ziegelresten und Glasscherben hergestellt. Im Garten „Letter from a Million Years Past“ der koreanischen Künstlerin Jihae Hwang steht ein faszinierender Turm zum Trocknen von Kräutern, der aus grobem Flechtwerk in einem Eichenrahmen besteht. Er wurde von Alex Gibbons aus Cumbria gebaut, einem der wenigen Handwerker im Vereinigten Königreich, die Lehmbauten aus Erde, Stroh und Sand errichten können.

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Für „Horatio’s Garden“ haben die Designer:innen Charlotte Harris und Hugo Bugg eine innovative neue zementfreie Terrazzo-Fläche aus poliertem Schutt entwickelt, die zudem durchlässig ist, während der Newcomer Harry Holding, einer der Rising Stars der Gartengestaltung, in seinem Garten Stampflehmwände zeigte.

#3: Bäume, Büsche und Waldpflanzen &

Bäume und Sträucher spielten in diesem Jahr eine wichtige Rolle bei der Chelsea Flower Show. In fast jedem Schaugarten wurde demonstriert, wie man kleine Zierbäume selbst auf sehr begrenztem Raum integrieren kann. Sarah Price verwendete in ihrem Garten die mehrstämmige Ölweide Eleagnus angustifolia ,Quicksilver‘, die gut mit trockenen Böden klarkommt, während Charlotte Harris und Hugo Bugg in der Mitte ihres Gartens eine elegante Schwarz-Birke (Betula nigra) platzierten, die im Kontrast zu einigen mehrstämmigen Feldahornen stand. Unter dem flirrenden Schatten der Bäume lässt sich eine typische Waldrandbepflanzung anlegen, wie der Garten wunderschön zeigte – mit einem Band aus dunkelblättrigem Penstemon digitalis ,Dark Towers‘, das sich durch eine Mischung aus Stauden und Gräsern zieht, mit Farbtupfern der Schwertlilie Iris sibirica ,Silver Edge‘, Kratzdisteln (Cirsium ,Trevor's Blue Wonder‘ in tiefem Magenta) und der Wisenraute Thalictrum ,Black Stockings‘ in luftigem Mauve.

Der Garten „Letter from a Million Years Past“ vereinte dagegen eine faszinierende Sammlung von Waldpflanzen aus Korea, die seit Jahrtausenden in der Kräutermedizin verwendet werden. Der Garten ist eine Anspielung auf den Jiri Mountain National Park in Korea, ein Gebiet mit nahezu unberührten Wäldern und Bergen. Er enthält große Sträucher wie den Szechuanpfeffer (Zanthoxylum schinifolium) und die in Europa wenig bekannte Lindera praecox, die mit einer reichen Auswahl an ungewöhnlichen Blattpflanzen unterpflanzt sind, von denen viele essbare Blätter oder Wurzeln haben. Manche Pflanzen wurden zuvor jahrelang testweise in Großbritannien angebaut, um sicherzustellen, dass sie robust genug sind für das dortige Klima.

Für den National Brain Appeal gestaltete Charlie Hawkes einen Garten, der eine üppige Waldbepflanzung mit interessanter Blatttextur zeigte, die sich unter einem Eisenholzbaum (Parrotia persica) ausbreitete. Ungewöhnliche Pflanzen wie Sibirische Engelwurz (Angelica dahurica), Aralie (Aralia cordata) und Disporum longistylum ,Night Heron‘ wurden mit schattentoleranten Stauden wie Tellima grandiflora var. rubra und Japangras (Hakonechloa macra) kombiniert. Dazwischen blitzten überraschend einzelne karminrote Tulpen auf.

#4: Essbare Pflanzen und Outdoor-Küchen &

Essbare Pflanzen waren in diesem Jahr in Chelsea weit verbreitet. Der moderne Küchengarten, das wurde dort deutlich, vereint Obst, Gemüse, Kräutern und Blumen in einer biodiversen Mischung. Um die Idee des essbaren Gartens noch zu weiterzuführen, wurden solche Gärten teils gleich noch mit einer Outdoor-Küche ausgestattet. Der von Mark Gregory entworfene „Savill’s Garden“ etwa vereinte all diese Elemente in einem eleganten Design, mit Beeten, die mit wiederverwendetem Holz eingefasst waren, und einer Struktur aus Aluminiumguss von Traditional Verandah Company, die eine hübsche Außenküche vor der Witterung schützte.

Im Mittelpunkt des von Filippo Dester entworfenen „Hamptons Garden“ steht ebenfalls eine Outdoor-Küche, die von mediterraner Bepflanzung umhüllt und von einer hölzernen Pergola geschützt wird. Der kleine Gartenraum ist so konzipiert, dass er einen Sitzbereich, ein Wasserspiel, einen Steingarten und großzügige Beete für Kräuter und Pflanzen umfasst.

Auch James Smith und Harry Holding arbeiteten mit essbaren Pflanzen. Smith setzte Gemüse und Kräuter in große Eichentröge, die sich an verschiedenen Stellen im Garten integrieren lassen; Holding zeigte, dass sich typische Gemüsepflanzen wunderbar in ein ornamentales Pflanzschema einfügen lassen, ohne dass die Ästhetik darunter leidet. Mit schmalen, gewundenen Wegen ist sein Garten so angelegt, dass er nicht nur Kinder zum Eintauchen, Staunen und Pflücken einlädt.

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Ein naturnaher Garten wird auch Ihnen gelingen!

Juckt es Sie jetzt in den Fingern, auch Ihren eigenen Garten naturnah umzugestalten? Dann legen Sie los! Selten war es so einfach, Ideen von Gartendesign-Profis zuhause umzusetzen – schließlich geht es gerade nicht um Perfektion. Wir wünschen viel Erfolg!

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